26% aller Österreicher und Österreicherinnen leiden unter chronischen Rückenschmerzen. Diese Beschwerden gehören mitunter zu den häufigsten Gesundheitsproblemen. Das Verzwickte daran: Eine eindeutige Ursache gibt es oft nicht. Wir erklären, welche Krankheiten Rückenschmerzen auslösen, was schnell gegen starke Schmerzen hilft und wann Rückenschmerzen als gefährlich einzustufen sind.

Rückenschmerz

Inhaltsverzeichnis

  1. Ursachen für Rückenschmerzen?
  2. Arten von Rückenschmerzen
  3. Kreuzschmerzen: Wo können Rückenschmerzen auftreten?
  4. Was tun gegen Rückenschmerzen?

Ursachen für Rückenschmerzen

Von einseitiger Belastung und Muskelverspannungen bis zu privatem oder beruflichem Stress: Es gibt viele verschiedene Auslöser für Rückenbeschwerden. Umso wichtiger ist es bei der Untersuchung, den Schmerz richtig einzuordnen und dadurch einen wirksamen Therapieansatz zu finden. Jeder Fall hat eine einzigartige Ursache und daher ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, besonders wenn die Schmerzen anhalten oder schwerwiegender sind. Hier finden Sie mögliche Auslöser von Rückenschmerzen.

Organische und physische Ursachen

Spricht man von organischen Ursachen, gibt es ein eindeutig erkennbares Problem, das die Schmerzen auslöst und behandelt werden muss. Diesen Auslöser zu identifizieren, ist aber oft nicht so leicht. Hier nur eine kleine Auswahl:

  • Bewegungsmangel
  • Langzeitsitzen
  • Überbelastung
  • einseitige Belastung
  • verklebtes Bindegewebe (Faszien)
  • Muskelverspannungen
  • Muskelverkürzungen
  • Übergewicht
  • häufiger Nikotin- oder Alkoholkonsum

Ursachen von Rückenschmerzen Meist entsteht der Schmerz durch eine Kombination aus mehreren Faktoren. Wichtig sind deshalb bei der Diagnose folgende Fragen:

  • Wo sitzt der Schmerz?
  • Wie lange tut der Rücken schon weh?
  • Wodurch wurde der Schmerz ausgelöst?
  • Wodurch wird der Schmerz besser oder schlechter?


Aus diesen Informationen kann ein Fachmann schon viel herauslesen – und kommt in vielen Fällen zur Diagnose „unspezifische Rückenschmerzen“.

Spezifische versus unspezifische Rückenschmerzen

Jede Art Rückenschmerzen lässt sich grundsätzlich in eine von zwei Kategorien einteilen, nämlich spezifisch oder unspezifisch:

  • Spezifischer Rückenschmerz ist auf einen bestimmten Grund zurückzuführen, zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall, einen Unfall oder eine Entzündung. Hier wird ganz besonders auf die Alarmsignale, die auf schwerwiegende Ursachen wie einen Knochenbruch oder Tumor hindeuten. Ursachen von spezifischen Rückenschmerzen:

  • Muskelverspannungen oder Blockaden
  • Verschleiß der Wirbelsäule
  • Wirbelsäulenverkrümmung
  • Wirbelsäulenentzündung
  • Osteoporose
  • Schwangerschaft
  • Gürtelrose
  • Nierenbeckenentzündung
  • Nierensteine
  • Herzinfarkt
  • Herzmuskelentzündung
  • Lungenentzündung

  • Unspezifischer Rückenschmerz hat keinen klar ersichtlichen Grund. Meistens lässt er sich auf eine einseitige Belastung zurückführen. Diese Art Rückenschmerz verschwindet nach einigen Wochen oft von selbst wieder.


Haben Sie einige Tage Schmerzen im Lendenbereich oder morgens im Nacken, muss das noch nichts bedeuten - Sie brauchen nur Geduld. Kommt zu den Schmerzen Stress hinzu, ist Vorsicht geboten – denn Rückenschmerzen können auch Kopfsache sein.

Psychische Ursachen für Rückenschmerzen

Sind Sie gestresst, sei es durch persönliche Konflikte oder ständige Überforderungim Beruf, ist Ihr Körper angespannt: Die Muskeln schalten in den „Flucht-Modus“. Ändert sich an der Stresssituation nichts, kann die Dauerspannung nicht aufgelöst werden.

Die Muskeln verkrampfen und der Rückenschmerz bleibt.

Unter den häufigen Rückenschmerzen leiden der Schlaf und die Laune. Ab einem gewissen Zeitpunkt achtet man verstärkt auf mögliche Schmerzsignale und erwartet gewissermaßen, dass der Schmerz zurückkommt.


Arten von Rückenschmerzen

Ursachen Rückenschmerzen Bei der Diagnose werden Rückenschmerzen nach zeitlichem Verlauf, Häufigkeit und Ursachen eingeteilt. Mit zeitlichem Verlauf ist gemeint, ob es sich um akute, subakute oder chronische Schmerzen handelt. Die Häufigkeit bezieht sich auf die Frage, ob die Schmerzen einmalig, wiederkehrend oder anhaltend sind. Bei den Ursachen bzw. Symptomen wird es dann schon weniger eindeutig: Hier nur eine kleine Auswahl, wie sich der Rücken bemerkbar machen kann ...

Stechender oder plötzlich starker Schmerz im Rücken

Ein stechender, unerwarteter Schmerz liegt meistens an einer akuten Muskelverspannung oder Überlastung. Ein Hexenschuss zum Beispiel gehört zu dieser Verspannung. Schmerzen im Lendenbereich können ein Anzeichen für ein Bänder-, Muskel- oder Sehnenproblem sein. Aber auch Bandscheibenvorfälle oder Nierensteine können Grund von plötzlichen Schmerzattacken sein. Akute und plötzliche Schmerzen im Rücken haben nicht zwingend einen ernsten Grund. Meist müssen Betroffene sich etwa 5-6 Wochen gedulden, bis die Rückenschmerzen von selbst wieder nachlassen. Trotzdem ist es ratsam bei diesen Schmerzen einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.

Schmerzen an der Wirbelsäule

Scheint der Schmerz von der Wirbelsäule auszugehen, kann dahinter eine Wirbelblockade stecken. Dabei verschiebt sich ein Wirbelkörper, weil ihn ein verspannter Muskel in eine unnatürliche Position zieht. Das Iliosakralgelenk-Syndrom ist ein klassisches Beispiel für eine Blockade. Theoretisch ist es auch möglich, dass der Schmerz von einem schwerwiegenden Grund wie etwa Brüchen an Wirbelkörpern, einer Entzündung, Schäden an den Nervenwurzeln oder einer Tumorerkrankung ausgeht. Solche Fälle sind allerdings sehr selten.

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft Nicht nur die Geburt ist ein echter Kraftakt für den Körper der Mutter, die Schwangerschaft verlangt ihm ebenfalls einiges ab. Unter anderem verlagert sich durch das zusätzliche Gewicht des heranwachsenden Kindes der Schwerpunkt des Körpers, sodass viele schwangere Frauen automatisch eine Hohlkreuzhaltung annehmen.

Zudem werden die Sehnen und Bänder im Beckenbodenbereich im Lauf der Schwangerschaft lockerer, was zu einem Stabilitätsverlust führt. All diese Vorgänge sind normale Entwicklungen und Rückenschmerzen während der Schwangerschaft nahezu unvermeidlich. Vorsicht ist allerdings bei plötzlich auftretenden Rückenschmerzen geboten: Sie können ein Zeichen für einsetzende Wehen oder eine Krankheit sein.

Rückenschmerzen beim Liegen

Entstehen beim Schlafen Rückenschmerzen, liegt das sehr oft an der falschen Matratze. Sie ist dann entweder zu weich oder zu hart.

Auf einer idealen Matratze kann die Wirbelsäule ihre natürliche Doppel-S-Form bewahren. In Kombination mit dem passenden Lattenrost können die Bandscheiben und Muskeln regenerieren und keine schmerzhaften Verspannungen entstehen.

Am schonendsten ist die Rückenlage, denn in dieser Position werden verkürzte Rückenmuskeln besser gedehnt. Unabhängig von der Schlafposition können Sie die Wirbelsäule mit einem Kissen entlasten:

  • Rückenlage: Legen Sie ein Nackenkissen ein zusammengerolltes Handtuch oder ein Kopfkissen unter die Knie.
  • Bauchlage: Legen Sie ein flaches Kissen unter den Bauch.
  • Seitenlage: Legen Sie ein Kissen zwischen die Knie und gegebenenfalls auch eines unter die Taille.

Die Kissentaktik erfordert möglicherweise etwas Umgewöhnung. Schon nach einigen Nächten werden Sie jedoch feststellen, dass der Rücken dadurch entlastet und sich Verspannungen reduzieren.

Besonders Bio-Schlafsysteme - aufeinander abgestimmte Kombinationen von Matratze und metallfreiem Lattenrost - passen sich hervorragend an die Rückenstruktur an und bieten eine ideale Stütze für einen schmerzfreien Rücken.

Chronische Rückenschmerzen

Von chronischen Rückenschmerzen spricht man, wenn die Beschwerden bei unspezifischen Schmerzen mindestens drei Monate oder länger anhalten. Die Intensität kann dabei variieren. Etwa 20 Prozent der Fälle bei unspezifischen Rückenschmerzen werden chronisch; häufig spielen psychosoziale Gründe eine Rolle.

Ist der akute, unspezifische Rückenschmerz nach circa 5-6 Wochen noch immer nicht verschwunden, besteht ein Risiko, dass die Schmerzen chronisch werden. Trotzdem ist es in dieser Situation wichtig, nicht vom Schlimmsten auszugehen. Je weniger Raum Sie den chronischen Rückenschmerzen geben, desto besser sind die Heilungschancen.


Kreuzschmerzen: Wo können Rückenschmerzen auftreten?

Vor allem der untere Rücken macht sich oft unangenehm bemerkbar. Aber woran liegt das und inwiefern unterscheiden sich Schmerzen in den Lendenwirbeln von solchen im oberen oder mittleren Rücken?

Schmerzen im oberen Rücken (Halswirbelsäule)

Schmerzen im oberen Rücken

Tut der obere Rücken weh, geht der Schmerz in der Regel vom unteren Teil der Halswirbelsäule aus. Weitere Symptome sind Steifheit, Verspannungen und eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit.

Nackenschmerzen sind das Volksleiden unserer Zeit: Oft werden sie durch eine ungünstige Haltung verursacht, genauer gesagt durch den häufigen Blick nach unten auf das Smartphone oder eine krumme Haltung vor dem PC am Arbeitsplatz.

Die oberste Regel lautet deshalb, sich die Fehlhaltung möglichst dauerhaft abzugewöhnen und bei der Arbeit einen ergonomischen Drehstuhl anzufragen.

Schmerzen im mittleren Rücken (Brustwirbelsäule)

Schmerzen im mittleren Rücken treten eher selten auf. Grund dafür kann eine Verletzung oder Erkrankung sein, beispielsweise können sich Gelenke zwischen Rippen und Wirbeln verhaken oder große Muskelgruppen gereizt sein. Alternativ können Schmerzen in der Brustwirbelsäule auf eine Organerkrankung wie etwa Nierensteine oder eine Nierenbeckenentzündung zurückzuführen sein.

Lumbalgie: Schmerzen im unteren Rücken (Lendenwirbelsäule)

Der Fachbegriff Lumbalgie meint Schmerzen im Lendenbereich. Strahlt der Schmerz in die Beine aus, spricht man von einer Lumboischialogie. Gründe für Kreuzschmerzen gibt es viele, zum Beispiel können sich Wirbel im Lendenbereich verschieben (Wirbelgleiten).

Aber warum sind eigentlich Schmerzen im unteren Rücken so häufig? Ganz einfach: Der Übergang zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein trägt das gesamte Gewicht des Oberkörpers. Dieser Teil der Wirbelsäule ist also den ganzen Tag über stark belastet und damit prädestiniert für Blockaden, Überlastungen und die daraus entstehenden Rückenschmerzen.


Was tun gegen Rückenschmerzen?

Den Rückenschmerz zu spüren, ist eine Sache, die Behandlung eine andere. Eine Patentlösung, die sofort gegen Rückenschmerzen hilft, gibt es leider nicht. Denn was am besten wirkt, hängt immer von der Schmerzursache ab. Die häufigsten Ansätze zur Schmerzlinderung sind Rotlicht- bzw. Wärmebehandlungen, Rückenschule, progressive Muskelrelaxation, Bewegungstherapie oder stabilisierende Bandagen (Orthesen).

Die besten Hausmittel gegen Rückenschmerzen

Wer Rückenschmerzen hat, will vor allem eins: schnelle Hilfe! Der erste Schritt ist es oft, sich für eine halbe Stunde oder etwas länger in Stufenlagerung hinzulegen. In dieser Position legt man die Waden so auf einem niedrigen Stuhl ab, dass sie im rechten Winkel zum Unterschenkel liegen.

Wärme ist das zweite altbewährte Mittel gegen Rückenschmerzen. Das kann die klassische Wärmflasche, eine Infrarotlampe oder ein Körnerkissen sein.Bei stressbedingten Rückenschmerzen kann es helfen, ein Vollbad mit Arnika-, Rosmarin- oder Wacholderöl zu nehmen und danach eine Tasse Baldriantee zu trinken. Beides beruhigt die Muskeln und den Geist.

Hilft Kälte oder Wärme besser bei Rückenschmerzen?

Hausmittel gegen Rückenschmerzen Ob Wärme oder Kälte gegen die Rückenschmerzen besser hilft, hängt von der Schmerzursache ab. Wärme sorgt für eine bessere Durchblutung und hilft dadurch den Muskeln, sich zu entspannen. Die Tiefenwirkung wird noch verbessert, wenn man ein angefeuchtetes Handtuch zwischen Haut und Wärmequelle legt.

Kommt der Rückenschmerz von einer entzündlichen Reaktion oder ist er durch eine Sportverletzung entstanden, wirkt Kälte wiederum gut. Es muss also nicht zwingend immer die Rotlichtlampe oder das Wärmekissen sein.

Training und Fitness bei Rückenschmerzen

Computertische Bewegung gilt bei vielen Arten von Rückenschmerzen als wichtiges Heilmittel, sofern man im schmerzfreien Bereich bleibt und nichts erzwingt. Rückenschwimmen und Nordic Walking bzw. Spazierengehen sind klassische Bewegungsarten, die sich bei Rückenschmerzen anbieten. Aber Achtung: Bei akuten Rückenschmerzen ohne Diagnose sollte man von einer Bewegungstherapie lieber Abstand halten und vorab den Arzt konsultieren.

Der Gedanke hinter einer Bewegungstherapie: Eine gestärkte Rumpfmuskulatur bietet besseren Schutz für die Wirbelsäule und erlaubt mehr Mobilität. Wichtig ist nur, Bauch- und Rückenmuskulatur immer gemeinsam zu trainieren. Denn das Training einzelner Muskelgruppen ohne die jeweiligen Gegenspieler ist vor allem eines:einseitige Belastung. Und genau die gilt es zu vermeiden.

Im Büro bieten sich Hochtische für Computer und Laptops an. Wichtig dabei ist die Abwechslung. Allzulanges Sitzen oder Stehen kann ebenfalls Schmerzen verursachen. Eine gesunde Abwechslung von Stehen, Sitzen und Bewegung ist ideal, um seinen Rücken schmerzfrei und fit zu halten.

Wann sind Rückenschmerzen gefährlich?

Verschlimmern sich Ihre Rückenschmerzen oder sind Ihre Schmerzen ungewöhnlich heftig, gehen Sie am besten zum Arzt. Außerdem müssen Rückenschmerzen ärztlich abgeklärt werden, wenn Schmerzen nach einem Unfall oder gefolgt von Grippeerscheinungen auftreten. Verspüren Sie eine Lähmungserscheinung in den Beinen oder Taubheitsgefühle, ist ebenfalls Vorsicht geboten.


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